Wir stellen dir ein einfaches Konzept vor, das dir helfen wird die richtigen Messpunkte an einem Prozess zu wählen. Damit wirst du eine höhere Transparenz über den Ist-Zustand gewinnen und deine gewünschte Prozessoptimierung erfolgreich umsetzen.
Wenn wir einen Prozess strukturiert mit Hilfe der PDCA-Denkweise verbessern wollen, benötigen wir Transparenz über die aktuelle Situation des Prozessen um diese dann immer wieder gegen unsere Erwartung zu vergleichen. An realen Prozessen gibt es bereits oft eine Vielzahl von Daten, die aufgenommen werden und wir müssen uns nun entscheiden welche wir davon nutzen wollen oder ob wir noch zusätzliche Messungen benötigen.
Ein Konzept, welches uns immer wieder geholfen hat den richtigen Messpunkt zu finden, ist diese einfache Darstellung des Prozesses:
Jeder Prozess lässt sich in Input, Verarbeitung und Output aufteilen. Zudem können wir in einen Informationsfluss und einen Materialfluss unterscheiden:
Informationsfluss
die unseren Prozess steuern.
- das Signal, welches den Start oder den Stopp des Prozesses auslöst
- die Reihenfolge der Produkte, die über unseren Prozess laufen
- Signale, die an einen Folgeprozess weiter gegeben werden
- Signal, welche Art der Verarbeitung im Prozess durchgeführt werden soll
Materialfluss
- Menge an Material vor / in / nach dem Prozess
- (Bearbeitungs-) Zustand des Materials
- Transport von Material (Zeitpunkt und Menge)
- die physische Bearbeitung des Materials
- Einhaltung von Arbeitsfolgen und Fertigungsstandards
5 Messpunkte für eine zielorientierte Prozessoptimierung
Aber wie können wir dieses Konzept in unserer täglichen Arbeit anwenden? Oft hilft es den Prozess gedanklich genau in diese 5 Messpunkte zu zerlegen.
- Info-Input: Steuerungssignal aus dem Gesamtsystem an den Prozess
- Info-Output: Rückmeldung des Prozesses an das Gesamtsystem
- Material-Input: physische Anlieferung des Materials
- Verarbeitung des Materials gemäß Fertigungsstandard
- Material-Output: Ergebnis des Prozesses (Menge, Kosten, Qualität)
Überlege dir, auf welchen dieser Messpunkte deine Veränderung am Prozess wirkt? Bist du bereits in der Lage genau diesen Messpunkt einzeln zu messen? Sehr gut, denn nun kannst du die Wirkung deiner Optimierung überprüfen und Schritt für Schritt verbessern.
Natürlich hängen alle diese Messpunkte miteinander zusammen, aber je besser du die Punkte von einander trennst, desto aussagekräftiger wird die Beobachtung des Prozesses. In unserer praktischen Arbeit haben wir oft gesehen, welche Schwierigkeiten es verursachen kann, wenn nicht an der richtigen Stelle gemessen wird.
Wenn du ein Problem mit der Materialversorgung hast, nützt es dir wenig nur zu erfassen ob das Material zur richtigen Zeit verfügbar war. Versuche zu beobachten WIE das Material angeliefert wird und welche Steuerungssignale hierbei verwendet werden.
Wenn du z.B. den Fräs-Bearbeitungsprozess veränderst, suche nach einem Messpunkt möglichst nah an der tatsächlichen Bearbeitung des Materials. Gibt es eine Möglichkeit die Prozessparameter in Echtzeit zu erfassen? Oder kannst du vielleicht sogar eine GoPro-Kamera in den Innenraum der Maschine anbringen?
Anstatt nur auf das Ergebnis zu sehen, versuche besser Messpunkte zu finden, die erfassen WIE der Prozess abläuft. Probiert es selber aus und mache dir bewusst, ob deine Messpunkte zur Veränderung im Prozess passen. Es ist ein einfaches Konzept, aber oft eine sehr nützliche Gedankenstütze.
Viel Spaß beim Umsetzen!